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Statue, Akt, Alltag, Öffentlicher Raum

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Frankfurt (Oder)

Stehender weiblicher Akt

Werner Stötzer; Kunstgießerei Flierl (Kunstformer, Kunstgießer); Gießerei Schabow (Kunstformer, Kunstgießer); Kunstformerei Markus Schulz (Kunstformer, Kunstgießer) 1964
Werkverzeichnis Skulptur und Plastik 046

Werkverzeichnis-Nr.:
046
Objekttyp:
Alternative Titel:
Mädchenakt, Stehende, Stehende Frau
Entstehungsort:
Atelier Berlin-Altglienicke, Atelier der Akademie der Künste der DDR
Technik / Material (Werteliste):
Bronzeguss
Technik / Material (Freitext):
Bronzeguss
Maße (HxBxT) :
90 x 20 x 23.5 cm
Bronzeplinthe: 4 x 40 x 20 cm
Sandsteinsockel: 99 x 25 x 34.5 cm
Betonguss: 90 x 25 x 11 cm
Zementguss 1964
Signatur:
unbekannt
Bezeichnung, durch Künstler/in:
unbekannt
Beschriftung, von fremder Hand:
unbekannt
Objektbeschreibung:
stehende junge Frau, den Kopf leicht nach unten gebeugt, Arme auf dem Rücken
Artefakte / Herstellungsprozess:
Die frühen Güsse sind nicht mehr verifizierbar; ein späteres Künstlerexemplar (E.A.) konnte nachgewiesen werden in Gießereiunterlagen der Kunstgießerei Flierl, Berlin, und der Gießerei Schabow durch Beschriftung; vier Betongüsse verschiedener Jahre wurden durch die Kunstformerei Schulz realisiert.
Angaben zu Signatur, Bezeichnung, Beschriftung sind unterschiedlich.
Aktueller Standort:
Innenhof der Konzerthalle Ph. E. Bach, Frankfurt (Oder)
Aktuelle Präsentation:
öffentlicher Innenraum
Eigentümer:
Kulturbetriebe der Stadt Frankfurt (Oder)
Zugangsart:
Ankauf
Bemerkungen zur Provenienz:
wahrscheinlich direkt vom Künstler, Zugangsjahr unbekannt
Ein weiterer Bronzeguss befand sich im Besitz des Klinikums-Berlin-Buch (BBB Management GmBH), aufgestellt vor der Robert Rössle-Klinik, von dort nach 2009 im Umfeld von Bauarbeiten auf dem Gelände gestohlen.
auch Privatbesitz, Berlin (2); Privatbesitz, Schöneiche (1990er Jahre, Guss Flierl); Privatbesitz, Ludwigshafen (erworben bei Schwind); Privatbesitz, Berlin (Geschenk v. Künstler); Privatbesitz, Berlin (Betonguss); Privatbesitz (Betonguss); Privatbesitz, Dresden (Bronze); Privatbesitz (Betonguss, Geschenk von einem Freund 2016); Privatbesitz, Landkreis Märkisch-Oderland (Guss Schabow) sowie weitere Privatbesitzer
Kommentar / Kontext / Wirkungsgeschichte:
Die Skulptur entstand sowohl in Altglienicke als auch im Atelier der Akademie der Künste der DDR. Von 1963 bis 1965 war dort der Bildhauer Gerhard Rommel Meisterschüler bei Fritz Cremer. In Rommels Atelier arbeiteten auch befreundete Künstler wie Stötzer z. B. nach Modell.
Sein Akt wurde mehrmals in Bronze, später auch in Kunststein gegossen. Schon 1964, dem Entstehungsjahr der Plastik, wurde der Kopf so stark zerstört, dass er nicht mehr reparabel war. Seitdem gab es weitere Güsse (ohne Kopf) in Zement oder Beton, die ebenso wie die ursprüngliche Form mit Sockel gegossen wurden.
Stötzer berichtete oft von seinem Lehrer Gustav Seitz und dessen künstlerischen Methoden, die ihn auch nach seiner Meisterschülerzeit anregten, in ähnlicher Weise vorzugehen. So zerstörte Seitz oftmals eine Figur, indem er Teile wegnahm, abschlug, eventuell ersetzte, um eine größere Konzentration zu erreichen.
Ein einschneidendes künstlerisches Erlebnis war für Stötzer die Statue „Eva“ von Gustav Seitz, die er Anfang der 1950er Jahre in der Nationalgalerie sah und die ihn sicher auch anregte, sich intensiv mit der menschlichen Figur zu befassen. Das sollte bis zum Ende seines Lebens so bleiben.
1987 äußerte er sich in einem Faltblatt der Galerie an der Havel anlässlich seiner Ausstellung: „Mein Inhalt ist weder der Himmel noch die Hölle, es ist nur der Mensch.“
Diese Statue ist eines der populärsten frühen Werke von Stötzer. Sie wird bis heute mehrfach für öffentliche wie für private Zwecke aufgelegt. Aus dem öffentlichen Raum verschwand sie mehrfach, u.a. 2015 aus dem Innenhof der Galerie Beyer in Dresden. Auch die Stadt Frankfurt (Oder) ereilte 1992 ein solcher Kunstraub. 20 Jahre später, 2012, kehrte ein aus Spenden möglich gewordener Nachguss von der Urform in den Lennépark zurück. Da wenige Jahre später erneut die reale Gefahr bestand, die Statue zu verlieren, wurde sie vorsorglich am ungeschützten Ort abgebaut und in den Innenhof der Konzerthalle Carl Philipp Emanuel Bach versetzt.
Matthias Flügge urteilte 1991 über das Werk, es sei „…für einige Zeit die letzte größere plastische Arbeit. Zugleich Endpunkt einer vom Kern her gebauten, impressiv organischen Figurenauffassung, wie sie von Seitz und Grzimek vermittelt worden war." (Flügge, DuMont 1991; S. 25) Stötzer habe hier "die frühe Nähe zu den Franzosen erreicht, zur Statuarik Despiaus und der sinnvollen Vitalität Aristide Maillols, dessen allegorische assoziative Aktfiguren später auf andere Weise wichtig werden sollten." (ebd.)
Weitere Abbildungen:

Stehender weiblicher Akt
1964
Bronze
Maße unbekannt

© VG Bild-Kunst, Bonn; Sylvia Hagen
Foto: Akademie der Künste, Berlin, Christian Kraushaar

Stehender weiblicher Akt
1964
Steinguss
Maße unbekannt
Standort: Campus Berlin Buch (historische Aufnahme)

© VG Bild-Kunst, Bonn; Sylvia Hagen
Foto: Management GmbH

Stehender weiblicher Akt
1964
Betonguss
Maße unbekannt

© VG Bild-Kunst, Bonn; Sylvia Hagen
Foto: Hinrich Kröger
Vorhandene Reproduktionsvorlage (beste Qualität):
Digitales Original
Weitere Reproduktionsvorlagen:
s/w Digital Repro
Kernbestand:
ja
Nachlassbestand:
nein

Akademie der Künste zu Berlin u.a. (Hg.), Werner Stötzer: Skulptur und Zeichnung, Köln 1991, hier: S. 25.
Bielka, Heinz, Begegnungen mit Geschichte und Kunst auf dem biomedizinischen Campus Berlin-Buch, berlin-Buch 2005, hier: S. 7.
Drömert, Frank, KUNST im öffentlichen Raum, Teil 2. STADT Stadt- und Ortsteile Frankfurt (Oder), Frankfurt (Oder) 2015, hier: S. 140, Abb. in Farbe im Lennépark auf Sandsteinsockel.
Edition Galerie Schwind (Hg.), Werner Stötzer: Skulpturen und Zeichnungen 2009, Frankfurt am Main 2009, hier: S. Tafel 35.
Jacobi, Fritz u.a., Werner Stötzer. Plastik und Zeichnung, Berlin 1977, hier: S. 27, Abb. 23.
Janda, Annegret, Werner Stötzer, in: Weggefährten. 25 Künstler der DDR, Dresden 1970, S. 320-335, hier: S. 331, Abb. 8 (Privatbesitz).
Staatlicher Kunsthandel der DDR (Hg.), Werner Stötzer. Plastik und Handzeichnungen. Galerie am Boulevard, Rostock 1979, hier: S. unpaginiert, Abb. 4.

© VG Bild-Kunst, Bonn; Sylvia Hagen
Foto: Inge Zimmermann