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Themen

Sachindex
Relief, Figurengruppe, Nationalsozialismus, Gewalt, Opfer

Trauernde / Entwurf für ein Denkmal in Neubrandenburg

Werkverzeichnis-Nr.:
067
Objekttyp:
Alternative Titel:
auch:
Die törichten Frauen
Badende
Auschwitzgruppe, Relief
Entstehungsort:
Atelier Berlin-Altglienicke
Technik / Material (Werteliste):
Zementguss
Technik / Material (Freitext):
Zementguss
Maße (HxBxT) :
43.2 x 47 x 5.5 cm
unregelmäßig
43.5 x 46.5 x 4 cm
auch 43.5 x 44.5 x 4 cm
Nummer innerhalb der Auflage:
unbekannt
Aus einer Auflage von:
unbekannt
Tatsächliche Auflagenhöhe:
unbekannt
Bemerkungen zum Multiplikat:
seit 1965 von verschiedenen Gießereien ausgeführte Auflagen
Signatur:
unsign.
Bezeichnung, durch Künstler/in:
unbez.
Beschriftung, von fremder Hand:
unbeschr.
Objektbeschreibung:
fünf stehende weibliche, einander Halt gebende Körper, links und rechts in Rückenansicht, zwei in der Mitte im Profil
Artefakte / Herstellungsprozess:
Es handelt sich um die Variation einer Tafel von "Katastrophen und Idyllen", der Magdeburger Bronzetür im Kloster Unser Lieben Frauen. Stötzer hat sein Motiv über Jahre variiert und in unterschiedlichen Materialien gießen lassen. Da der 1967 von der Galerie Junge Kunst in Frankfurt (Oder) erworbene Erstguss stark beschädigt war, orderte das Museum einen Neuguss (das Jahr der Ausführung ist nicht vermerkt). 1967 entstanden in unbekannter Auflagenhöhe Eisen- und Bronzegüsse desselben Motivs unter dem Titel "Entwurf für ein Denkmal in Neubrandenburg", die über Kunsthändler erworben werden konnten.
Aktueller Standort:
Brandenburgisches Landesmuseum für moderne Kunst, Frankfurt (Oder)
Aktuelle Inventarnummer:
P 57 Inv.-Nr. 835
Aktuelle Präsentation:
Depot
Eigentümer:
Brandenburgisches Landesmuseum für moderne Kunst
Zugangsjahr:
1967
Zugangsart:
Ankauf
Bemerkungen zur Provenienz:
weiterer Museumsbesitz: Museum der bildenden Künste Leipzig (Entwurf für ein Denkmal in Neubrandenburg, Inv.-Nr. P 661, unbez., 1974 von der Kunstgalerie Kühl, Dresden erworben); Neues Museum Weimar (Auschwitzgruppe), Inv.-Nr. N 13/74, ID: 504299, alte Inv. Nr.: Bd. VIc Kunsthandwerk 1955ff., S. 92, Nr. 13 hs, Aufkauf vom Künstler April 1974, Depot;
dreimal Privatbesitz, Berlin (Schenkung durch Künstler, Kauf bei Auktion, o. Angabe);
als "Trauernde" auch Privatbesitz, Märkisch-Oderland; Privatbesitz, Berlin (Schenkung); Privatbesitz, Berlin (erworben 2011 von Galerie Sophienedition); Privatbesitz, Berlin (Eisenguss), Privatbesitz (Kauf Ende 1990er Jahre vom Künstler), Privatbesitz, Berlin (Geschenk vom Künstler 1977/78); Privatbesitz, Berlin (Nachlass Dreßler-Schatz)
Kommentar / Kontext / Wirkungsgeschichte:
Das Motiv von Trauernden beschäftigt Stötzer ab Mitte der 1960er Jahre, als die Nachkriegsgesellschaften in der Phase des neuen Aufbaus nach dem großen Zivilisationsdrama des Zweiten Weltkriegs sich trauen, zurück in die Geschichte zu blicken, um sich mit dem verursachten Grauen und Leid auseinanderzusetzen. Stötzer versucht, das Thema umfassend und konkret zu gestalten. Nach dem Marmorrelief "Trauernde Frauen" 1965 (Nationalgalerie Berlin) stellt er in den einzelnen Platten für eine Bronzetür des Klosters Unser Lieben Frauen in Magdeburg "Katastrophen und Idyllen" der Menschheit in verschiedenen Figurengruppen dar. Er konzentriert sein Motiv auf fünf Frauen, deren nackte Körper aufrecht in Reihe stehend im Profil (Magdeburg) und rückseitig (Brandenburgisches Landesmuseum für moderne Kunst, Frankfurt (Oder)) dargestellt sind.
Eine überarbeitete Variante des Motivs reicht er 1967 unter dem Titel "Entwurf für ein Denkmal in Neubrandenburg" für einen regionalen Wettbewerb ein. Heute bleibt offen, wem genau und wo gedacht werden sollte. Nach Auskünften des Stadtarchivs Neubrandenburg könnte es sich um ein Projekt zum Gedenken an die Insassen und Opfer des mit bis zu 6000 weiblichen Häftlingen größten Außenlagers des Konzentrationslagers Ravensbrück in Neubrandenburg und um den dortigen Frauenfriedhof am Mühlendamm gehandelt haben. Das Denkmal wurde damals nicht ungesetzt, Stötzer erhielt seinen Entwurf zurück.
Weitere Abbildung:

Entwurf / für ein Denkmal in Neubrandenburg
1967
Eisenguss
43.5 x 46.5 x 4

© VG Bild-Kunst, Bonn; Sylvia Hagen
Foto: Inge Zimmermann
Vorhandene Reproduktionsvorlage (beste Qualität):
Farbe Digital Repro
Kernbestand:
nein
Nachlassbestand:
nein

Akademie der Künste zu Berlin u.a. (Hg.), Werner Stötzer: Skulptur und Zeichnung, Köln 1991, hier: S. Abb. 21, 165.
Galerie der Berliner Graphikpresse (Hg.), GALERIE der Berliner Graphikpresse. Auktionskatalog, Berlin 08.11.2009, hier: S. Abb. 526 ("Badende. Entwurf für ein Denkmal in Neubrandenburg, Kunstgießerei Flierl, Guss 4/6).
Galerie der Berliner Graphikpresse (Hg.), GALERIE der Berliner Graphikpresse. Auktionskatalog. XVIII. Versteigerung, Berlin 2016, hier: S. 68, Abb. 223.
Guratzsch, Herwig (Hg.), Museum der bildenden Künste Leipzig. Katalog der Bildwerke, Köln 1999.
Jacobi, Fritz u.a., Werner Stötzer. Plastik und Zeichnung, Berlin 1977, hier: S. 36, Abb. 46.
Janda, Annegret, Werner Stötzer, in: Weggefährten. 25 Künstler der DDR, Dresden 1970, S. 320-335, hier: S. Abb. 11.
Pommeranz-Liedtke, Gerhard, Kunst für uns, Weimar 1974, hier: S. unpag. Nr. 79 o. Abb. Ausst.verz.
Schade, Werner (Geleit)/Jacobi, Fritz (Text), Sylvia Hagen, Werner Stötzer, Frankfurt a. Main 1993 1993.
Schwedenspeicher Museum (Hg.), Joachim John. Druckgrafik und Zeichnungen, Werner Stötzer. Plastik, Stade 1989, hier: S. 61.
Staatlicher Kunsthandel der DDR (Hg.), Werner Stötzer. Plastik und Handzeichnungen. Galerie am Boulevard, Rostock 1979, hier: unpag., Ausstverz., ohne Abb.

© VG Bild-Kunst, Bonn; Sylvia Hagen
Foto: Inge Zimmermann