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Themen

Sachindex
Figur, Stehende, Zigeunerzwangslager, Nationalsozialismus, Opfer, Gewalt

Ortsindex
Marzahn

Zigeunerin in Marzahn

Werkverzeichnis-Nr.:
251
Objekttyp:
Alternative Titel:
Zigeunerin von Marzahn (A.-Kat. Schwind 1993)
Entstehungsort:
Atelier Altlangsow/Oderbruch
Technik / Material (Werteliste):
Marmor
Technik / Material (Freitext):
Marmor
Maße (HxBxT) :
57 x 20 cm
Tiefe nicht ermittelt
Signatur:
unsign.
Bezeichnung, durch Künstler/in:
unbez.
Beschriftung, von fremder Hand:
unbeschr.
Objektbeschreibung:
kleine stehende weiblichge Figur, die linke Hand in den Nacken gelegt
Aktueller Standort:
unbekannt
Aktuelle Präsentation:
unbekannt
Eigentümer:
Privatbesitz
Zugangsart:
unbekannt
Bemerkungen zur Provenienz:
Kat. Galerie Schwind 1998, S. 115 Galerie Schwind
Zugangsjahr unbekannt
Kommentar / Kontext / Wirkungsgeschichte:
Bei Baubeginn der Ost-Berliner Satellitenstadt erfuhr Stötzer durch einen Journalisten, dass die Nationalsozialisten in der Nähe vom Marzahner Friedhof (heute westlich des S-Bahnhofes Raoul-Wallenbergstraße) 1936 ein sogenanntes Zigeunerzwangslager errichtet hatten. In diesem Lager lebten bis zu 1.200 Sinti und Roma unter menschenunwürdigen Bedingungen. 1943 wurden die meisten der Sinti und Roma nach Auschwitz abtransportiert und dort umgebracht.
Nur wenigen war diese Tatsache zu der Zeit bekannt. Erst als sich der Bürgerrechtler Reimar Gilsenbach 1985 mit einer Petition an die Regierungsebene der DDR wandte und den Einbezug der Minderheiten in das nationale Gedenken forderte, wurde 1986 auf dem Parkfriedhof Marzahn ein Gedenkstein eingeweiht. (Inschrift der Gedenktafel: Auf einem ehemaligen Rieselfeld nördlich dieses Friedhofs richteten die Nazis im Vorfeld der Olympischen Spiele 1936 einen „Zigeunerrastplatz“ ein, auf dem Hunderte Sinti und Roma gezwungen wurden zu leben. Zusammengepfercht in düstere Baracken fristeten die Lagerbewohner ein elendes Dasein. Harte Arbeit, Krankheit und Hunger forderten ihre Opfer. Willkürlich wurden Menschen verschleppt und verhaftet. Demütigende „rassenhygienische Untersuchungen“ verbreiteten Angst und Schrecken. Im Frühjahr 1943 wurden die meisten der „Festgesetzten“ nach Auschwitz deportiert. Männer und Frauen, Greise und Kinder. Nur wenige überlebten.)
Diese Geschehnisse beschäftigten Werner Stötzer schon in den 1980er Jahren mehrfach. 1981 entstand die erste Plastik zu dem Thema „Zigeuner in Marzahn“, ein kleiner Bronzeakt. In den darauffolgenden Jahren schuf er neun weitere Arbeiten in Bronze, Sandstein und Marmor.
Vorhandene Reproduktionsvorlage (beste Qualität):
s/w Digital Repro
Kernbestand:
nein
Nachlassbestand:
nein

Edition Galerie Schwind, Werner Stötzer: Skulpturen und Zeichnungen 1989-1998, Frankfurt am Main 1998, hier: S. 115, Abb. 26.
Schade, Werner (Geleit)/Jacobi, Fritz (Text), Sylvia Hagen, Werner Stötzer, Frankfurt a. Main 1993 1993, hier: unpag., Abb. nicht numeriert.

© VG Bild-Kunst, Bonn; Sylvia Hagen
Foto: Hans Pölkow