Margarete Martus

Geburt Datum / Ort:
29.09.1867, Berlin
Tod Datum / Ort:
12.02.1961, vermutlich in Geltow b. Potsdam
Wirkungsort(e):
Berlin, Geltow b. Potsdam
Nationalität:
Deutschland

Portrait:

Margarete Martus
Porträt
ca. 1910

© Nachlass Margarete Martus
Foto: unbekannt

Studienfächer:
Ornamentzeichnen, Naturstudien, Aktzeichnen, Stilgeschichte, Modellieren u.a.
(Normierte) Berufsbezeichnung:
akademische Zeichenlehrerin
weitere biogr. Angaben:

- Vater: Hermann Martus (1831–1912), Professor, geh. Regierungsrat, Direktor des Sophien-Realgymnasiums in Berlin-Mitte, astronomische Forschungen
- Mutter: Marie Martus, geb. Meyer (1840–1923), verwandt mit dem Genre-, Bildnis und Landschaftsmaler Otto Meyer (1819–1909)
- Margarete war die Zweitgeborene, neben drei Schwestern und zwei Brüdern
(jüngere Bruder war behindert, der zweite Bruder starb mit sechs Jahren an Diphtherie, die jüngeren Schwestern Elli, Anna, Martha waren Klavierlehrerin, Sängerin sowie Lehrerin im Lette-Haus für Koch- und Haushaltslehre)
- aufgewachsen nahe des Alexanderplatzes, Weinmeisterstr. (Bezirk Mitte), gefolgt von der Seesener Str./ Ecke Westfälische Str., vom Henriettenplatz und Joachim-Friedrich-Str. (alle Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf)
- 1885–1889 Königliche Kunstschule Berlin und Hospitantin an der Unterrichtsanstalt am Kunstgewerbemuseum Berlin (Abschluss: Examen für akademische Zeichenlehrer, was angesichts der Archivalienverluste nicht nachzuweisen ist)
Sie belegte Ornamentzeichnen (Freihand-Zeichnen, gebundenes Zeichnen und Farbübungen), Naturstudien (Blumen), Aktzeichnen (für Schülerinnen), Entwurf von Flachmustern (für Weberei), Stilgeschichte und Modellieren, bei den Lehrern C. Elis, G. Schlichting, E. Sputh, C. Zaar (alle Baumeister), E. Doepler, E. Henseler (jeweils Maler), F. Behrendt (Bildhauer).
- unterrichtete als Zeichenlehrerin an Fach-, Handwerker- und Gewerbeschulen in Berlin, bei der AEG das Fach Maschinenzeichnen
- 1892/93 Zeichnungen für die Königliche Preussische geologische Landesanstalt (vgl. Abb.)
- 1899 Patent über Verfahren zur Herstellung von Luft-Kissen, -Betten [...] aus luftdicht gemachten Geweben (Patentschrift Nr. 114635 vom 2.12.1899)
- seit 1907 kontinuierlich als streitbare Vortragende auf Fachkongressen und als Autorin in pädagogischen Zeitschriften tätig (vgl. Auswahl in der Bibliografie)
- 1908 oder 1909 Erwerb des Baugrundstücks in Geltow (b. Berlin) durch den Vater, auf dem Heineberg, oberhalb von Baumgartenbrück zum Bau eines Sommerhauses, zwischen dem Carlsturm und der Villa Stern (heute: Auf dem Berge 13)
- 1912 Tod des Vater und Aufgabe der Berliner Wohnung, Marie Martus zieht mit den drei jüngeren Töchtern nach Geltow (b. Berlin)
- Margarete nahm in Berlin zusammen mit ihrer Haushälterin, Luise Peter (nicht: Peters), eine eigene Wohnung in der Kaspar-Theiß-Str. (Halensee), gegenüber des Martin-Luther-Krankenhauses (im Berliner Adressbuch verzeichnet bis 1915 als Zeichenlehrerin, bis 1921 als Malerin, danach als Kunstmalerin und ab 1935 als Porträtmalerin; in Dreßlers Kunsthandbuch 1930 als Bildnismalerin)
- verbrachte ihre freie Zeit oft und gern im Haus der Familie in Geltow, wo in den 1930er Jahren auch Sommergäste zur Miete wohnten (unter ihnen waren die Lortzings, Nachfahren des streitbaren Kapellmeisters Albert Lortzing (1801-1851), mit den beiden Töchtern)
- unternahm regelmäßig Auslandsreisen, um vor Ort zu malen
(1898 Insel Bornholm, 1902 Schottland, 1903 Schwarzwald, 1904 Genfer See, 1906 Schweiz, 1908 Norwegen, 1909 Österreich, Salzkammergut, 1910 Insel Jersey, 1913 Schweiz, Berner Oberland, 1914 Ventenor auf der „Isle of Wight“, 1921/22 Insel Usedom, 1930 Teplitz-Schönau/Teplice-Šanov, 1929+31 Kolberg/Kołobrzeg)
- 1920 Patent über eine Vorrichtung zur Leistung nutzbarer Energie (Patentschrift Nr.341947 Klasse 46e Gruppe 6 vom 11.10.1921)
- Weltwirtschaftskrise 1929 tilgte das Familien- und Einzelerbe der Töchter
- 1943 ihre Wohnung wurde ausgebombt, Übersiedlung zu den Schwestern nach Geltow
- in den Kriegsjahren finanzierte Elli Martus den Unterhalt durch Klavierunterricht, gegeben für Töchter „aus gutem Hause“, für die auch Sommerfeste veranstaltet wurden
- Wiederaufnahme der Porträtmalerei, u.a. sind Bildnisse der Klavierschülerinnen ihrer Schwester erhalten, aus der Nachkriegszeit Bildnisse von Kindern der vertrauten Nachbarschaft (vgl. Nachlass-Nr. 58-61)
- 30.04.1945 Sprengung der Baumgartenbrücke, deren Druckwelle auch das Haus Martus beschädigte; in den Folgemonaten raubten sowjetische Soldaten Wertsachen und Schmuck
- 26.06.1946 Tod der Schwester Elli
- 1951 Tod der Schwester Anna
- Seither waren Margarete Martus und ihre Haushälterin, Luise Peter, auf Nachbarschaftshilfe angewiesen.

Voraussetzung für das vorliegende Nachlass-Verzeichnis sind die als Geschenk durch Liselotte Herrmann bewahrten künstlerischen Arbeiten und schriftlichen Zeugnisse sowie ihre Aufzeichnungen vom 21.11.1976, nach Diktat von Luise Peter. Die Recherchen unterstützte maßgeblich Heinz Schmal, langjähriger Regionalhistoriker und Mitglied im Förderverein der „Havelländischen Malerkolonie e.V.“ und im Verein „Private Künstlernachlässe im Land Brandenburg e.V.“.

Mitglied in Vereinen / Berufsverbänden:

- Reichsverband Bildender Künstler Deutschlands (nach Dresslers Kunsthandbuch, 1930, S. 498)
- Landesverein Preußischer Technischer Lehrerinnen
- Psychologische Gesellschaft zu Berlin
- Berliner Frauenverein gegen den Alkoholismus e.V.


Ausstellungen:

Gruppenausstellungen

1909 - Ausstellung künstlerisch tätiger Zeichenlehrerinnen, Berlin, Ort nicht ermittelbar
1916 - Juryfreie Kunstschau Berlin, Ausstelllungsgebäude am Kurfürstendamm
1920 - Juryfreie Kunstschau Berlin, Landesausstellungsgebäude am Lehrter Bahnhof
1922 - Juryfreie Kunstschau Berlin, Landesausstellungsgebäude am Lehrter Bahnhof
1924 - Juryfreie Kunstschau Berlin, Landesausstellungsgebäude am Lehrter Bahnhof
1925 - Juryfreie Kunstschau Berlin, Landesausstellungsgebäude am Lehrter Bahnhof
1927 - Juryfreie Kunstschau Berlin, Landesausstellungsgebäude am Lehrter Bahnhof

Schriftlicher Nachlass:

Er ist sehr schmal und befindet sich bei den künstlerischen Arbeiten.

Werke

  • bei Landeck / Schlesien
    Margarete Martus undatiert [1930]
    Nachlassverzeichnis Malerei, Farbige Arbeiten auf Papier 51
  • Landeck, Villa Freiheit
    Margarete Martus undatiert [1930]
    Nachlassverzeichnis Malerei, Farbige Arbeiten auf Papier 52
  • unbenannt
    Margarete Martus undatiert [1930]
    Nachlassverzeichnis Malerei, Farbige Arbeiten auf Papier 53
  • Kolberg
    Margarete Martus August 1931 [1931]
    Nachlassverzeichnis Malerei, Farbige Arbeiten auf Papier 54
  • Kolberg
    Margarete Martus August 1931 [1931]
    Nachlassverzeichnis Malerei, Farbige Arbeiten auf Papier 55
  • Benneckenstein
    Margarete Martus 16.8.1934 [16.08.1934]
    Nachlassverzeichnis Malerei, Farbige Arbeiten auf Papier 56
  • unbenannt
    Margarete Martus 1944
    Nachlassverzeichnis Malerei, Farbige Arbeiten auf Papier 57
  • Eva Eilrich
    Margarete Martus 10.7.1950 [10.07.1950]
    Nachlassverzeichnis Malerei, Farbige Arbeiten auf Papier 58
  • Christel Eilrich
    Margarete Martus 16.7.1950 [16.07.1950]
    Nachlassverzeichnis Malerei, Farbige Arbeiten auf Papier 59
  • Meike Herrmann
    Margarete Martus 4.5.1951 [04.05.1951]
    Nachlassverzeichnis Malerei, Farbige Arbeiten auf Papier 60
  • Albrecht Herrmann
    Margarete Martus 2.8.1951 [02.08.1951]
    Nachlassverzeichnis Malerei, Farbige Arbeiten auf Papier 61
  • Ausstellung künstlerisch tätiger Zeichenlehrerinnen, 1909 (Ort nicht ermittelbar, Berlin, Berlin)
  • Juryfreie Kunstschau Berlin, 1916 (Ausstellungshaus am Kurfürstendamm, Berlin, Berlin)
  • Juryfreie Kunstschau Berlin, 1920 (Landesausstellungsgebäude am Lehrter Bahnhof, Berlin, Berlin)
  • Juryfreie Kunstschau Berlin, 1922 (Landesausstellungsgebäude am Lehrter Bahnhof, Berlin, Berlin)
  • Juryfreie Kunstschau Berlin, 1924 (Landesausstellungsgebäude am Lehrter Bahnhof, Berlin, Berlin)
  • Juryfreie Kunstschau Berlin, 1925 (Landesausstellungsgebäude am Lehrter Bahnhof, Berlin, Berlin)
  • Juryfreie Kunstschau Berlin, 1927 (Landesausstellungsgebäude am Lehrter Bahnhof, Berlin, Berlin)
  • [K]ein Kernbestandsdepot für Künstlernachlässe im Land Brandenburg, 31.01.2024-20.12.2024 (Landtag Brandenburg, Potsdam)
  • anonym, Sitzungsberichte, Psychologische Gesellschaft zu Berlin, in: Zeitschrift für Pädagogische Psychologie, Pathologie und Hygiene 1904 VI.
  • Arbeitsgemeinschaft der Juryfreien e.V (Hg.), Juryfreie Kunstschau Berlin 1916, 1916.
  • Arbeitsgemeinschaft der Juryfreien e.V (Hg.), Juryfreie Kunstschau Berlin 1920, Berlin 1920.
  • Arbeitsgemeinschaft der Juryfreien e.V (Hg.), Juryfreie Kunstschau Berlin 1922, 1922.
  • Arbeitsgemeinschaft der Juryfreien e.V (Hg.), Juryfreie Kunstschau Berlin 1924, 1924.
  • Arbeitsgemeinschaft der Juryfreien e.V (Hg.), Juryfreie Kunstschau Berlin 1925, Berlin 1925.
  • Arbeitsgemeinschaft der Juryfreien e.V (Hg.), Juryfreie Kunstschau Berlin 1927, Berlin 1927.
  • Bergemann, Velio (Hg.), Flottstelle und Mies van der Rohe. Havelländische Künsterkolonie, Berlin 2006.
  • Burkhardt, Liane/Kumlehn, Thomas, "In der Schweiz, in der Schweiz, in der Schweiz ...". Zum Beispiel: Margarete Martus (1867-1961), in: potsdamlife. Das Kultur & Gesellschaftsmagazin 2016 46.
  • Dressler, Willy, Oskar (Hg.), Dresslers Kunsthandbuch, 1930.
  • Hamperl, Tabea, Was bleibt. Brandenburger Künstlernachlässe im Landtag. Märkische Schätze, in: Potsdamer Neueste Nachrichten 03.02.2024, S. 1 und S. B 6.
  • Herrmann, Albrecht, Die Grunewald-Malerin Margarete Martus, in: Bergemann, Velio (Hg.), Flottstelle und Ludwig Mies van der Rohe, Berlin 2006, S. 66-71.
  • Herrmann, Albrecht, Die Sammlung der Gastwirtin und Heimatforscherin Liselotte Herrmann (1909–1981), in: Potsdam Museum/Potsdamer Kunsverein e.V. (Hg.), 100 Jahre „Kunst ohne König“ - Privates und öffentliches Sammeln in Potsdam, Berlin 2009, S. 87-91.
  • Martus, Margarete, Über Unterricht im zeichnerischen Darstellen des Raumes und der Gegenstände (Grundbegriffe der Perspektive). Vortrag auf der 6. Generalversammlung des Landesvereins Preußischer Technischer Lehrerinnen in Bielefeld, in: Die technische Zeichnerin. Beilage zur "Lehrerin in Schule und Haus" 1906 1, S. 25-28.
  • Martus, Margarete, Die psychologische Bedeutung der technischen Fächer. Vortrag auf der 7. Generalversammlung des Landesvereins Preußischer Technischer Lehrerinnen in Königsberg, in: Die technische Zeichnerin. Beilage zur "Lehrerin in Schule und Haus" 1908 30, S. 1373-1375.
  • Martus, Margarete, Zur Eröffnung der Ausstellung von eigenen Werken künstlerisch tätiger Zeichenlehrerinnen am Sonntag, 17. Oktober 1909, in: Die technische Zeichnerin. Beilage zur "Lehrerin in Schule und Haus" 1909 26 10, S. 469-471.
  • Martus, Margarete, Bericht über die Ausstellungen und Führungen bei der Generalversammlung des Landesvereins Preußischer Technischer Lehrerinnen in Potsdam, in: Die Lehrerin 1914 31 19, S. 38-39.
  • Martus, Margarete, Bericht über die 8. Konferenz der Zentralstelle für Volkswohlfahrt, in: Die Lehrerin 1915 32 19, S. 74-76.
  • Martus, Margarete, Die Frau als technische Zeichnerin. Vortrag auf der Kriegstagung des Landesvereins Preußischer Technischer Lehrerinnen, in: Die Lehrerin 1916 33 17, S. 65-67.
  • Martus, Margarete, Zweigverband der Fortbildung- und Fachschullehrerinnen von Groß- Berlin und Umgegend, in: Die Lehrerin 1918 35 5, S. 17.
  • Martus, Margarete, Bericht über die Abteilung für Zeichnen zur Generalversammlung des Allgemeinen Deutschen Lehrerinnenvereins in Hannover, in: Die Lehrerin 1919 36 11, S. 42-43.
  • Martus, Margarete, Besichtigung der Fabrik von Günther-Wagner in Hannover, in: Die Lehrerin 1919 36 5, S. 18.
  • Martus, Margarete, Einzelbesprechung: W. Warstat "Die künstlerische Photographie", in: Die Lehrerin 1921 38 2, S. 7.
  • Martus, Margarete, Bericht über die Abteilung für Zeichnen auf der Generalversammlung des Landesvereins Preußischer Technischer Lehrerinnen in Breslau, in: Die Lehrerin 1922 39 7, S. 28-29.
  • Oelschläger, Volker, Das kulturelle Gedächtnis bewahren. Margarete Martus (1867-1961) ist die erste Frau im Verzeichnis "Private Künstlernachlässe", in: Märkische Allgemeine - Potsdamer Tageszeitung 25.01.2017.
  • Potsdam Museum/Potsdamer Kunstverein e.V. (Hg.), 100 Jahre „Kunst ohne König“ - Privates und öffentliches Sammeln in Potsdam, 2009.
  • Abhandlungen der Preußischen Geologischen Landesanstalt, in: Preußische Geologische Landesanstalt (Hg.), , Berlin 1893.
  • Rothkirch-Trach, Graf, Johann Dorotheus Achatz Ferdinand, Die Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums in Berlin zwischen 1866 und 1933. Eine Studie zur Kunstentwicklung in Deutschland, Bonn 1984. Archiv der Universität der Künste Berlin, unveröffentlichte Diss. phil. (hier als Kopie).

Familie Martus
ohne Jahr
Tusche (nachempfundener Biedermeier-Scherenschnitt) auf Papier
33,5 x 43,5 cm

© Nachlass Margarete Martus
Foto: Thomas Kumlehn

Familie Martus
ohne Jahr
Tusche (nachempfundener Biedermeier-Scherenschnitt) auf Papier
33,5 x 43,5 cm
Rückseite des Bilderrahmens mit der Bezeichnung der dargestellten Personen der Familie Martus

© Nachlass Margarete Martus
Foto: Thomas Kumlehn

Abhandlungen der Königlichen Preussischen geologischen Landesanstalt, NF, Ausgabe 2, 1893

© unbekannt
Foto: Scan

Margarete Martus, Abb. 90
in: Abhandlungen der Königlichen Preussischen geologischen Landesanstalt, NF, Ausgabe 2, 1893, S. 186

© Margarete Martus
Foto: Scan

Abhandlungen der Königlichen Preussischen geologischen Landesanstalt, NF, Ausgabe 2, 1893

© unbekannt
Foto: Scan

Margarete Martus, Abb. 95, 96
in: Abhandlungen der Königlichen Preussischen geologischen Landesanstalt, NF, Ausgabe 2, 1893, S. 192

© Margarete Martus
Foto: Scan

Reichspatentamt
Patentschrift
Nr. 341947 Klasse 46e Gruppe 6, vom 11.10.1921

© Margarete Martus
Foto: Scan

Reichspatentamt
Patentschrift
Nr. 341947 Klasse 46e Gruppe 6, vom 11.10.1921 (Beschreibung)

© Margarete Martus
Foto: Scan

Reichspatentamt
Patentschrift
Nr. 341947 Klasse 46e Gruppe 6, vom 11.10.1921 (Skizze)

© Margarete Martus
Foto: Scan