Kommentar / Kontext / Wirkungsgeschichte:
"In den Kriegsjahren wurde durch die Schwester Elli Martus Klavierunterricht für die Töchter 'aus gutem Hause' gegeben, an die sich heute noch Eva und Christel Eilrich [...] dankbar erinnern. [...] Christel Eilrich erhielt für das besonders gut und gefühlvoll gespielte Klavierstück 'Die fremde Blume' als Belohnung ein Klappkarte mit aufgeklebten, selbst gepflückten und gepressten trockenen Edelweiß [...]. Margarete [Martus] war die Vornehmste, mit liebevollem und zurückhaltendem Charakter, von allen Dreien [von den drei Schwestern]. Sie porträtierte die Lieblinge des Hauses[,] wie Eva und Christel Eilrich, sowie auch die Herrmannschen Kinder[,] Meike und Albrecht, sicherlich auch als Gegenleistung für die Gefälligkeiten in dieser schweren Nachkriegszeit […].“ (zit.n. Herrmann, in Bergemann, S. 69)
In Dresslers Kunsthandbuch war die Künstlerin als Bildnismalerin verzeichnet, im Berliner Adressbuch seit 1921 als Malerin, Kunstmalerin, Porträtmalerin.
Angesichts der Kenntnis des am 27.02.2016 im Auktionshaus Mehlis verkauften Damenporträts von 1915 (vgl. Verweis-Abb.) und der im Nachlass erhaltenen Kinderporträts (1950/51) arbeitete M.M. sowohl in der Tradition der realistischen Bildnismalerei des 19. Jahrhunderts wie auch beeinflusst durch die impressionistische Entwicklung.
Welche Bedeutung sie dem Portrait beigemessen hat, kann man einer ihrer Rezensionen entnehmen: "[…] Recht interessant ist das Kapitel über Ähnlichkeit, das alle, die sich mit Porträt beschäftigen, besonders fesseln wird. ,Jeder einzelne Mensch macht sich seine Vorstellung von der Persönlichkeit dieses oder jenes Bekannten [...] soll dieser Ausschnitt, dieses Momentbild aus dem Leben des Menschen nun aber die Kraft haben, nun aber die ganze Persönlichkeit des Dargestellten zu versinnbildlichen, so muß es von ganz besonderer Art sein' [...].“ (zit.n. M.M.: Einzelbesprechung, vgl. Bibliografie)
Auch auf der Juryfreien Kunstschau Berlin 1924 zeigte M.M. sechs Kinderköpfe, ausgewiesen als "Stiftzeichnungen", auf der Juryfreien Kunstschau Berlin 1927 zwei Kinderporträts mit den Titeln: Lachendes Mädchen bzw. Weinender Junge.