- Vater: Hermann Martus (1831–1912), Professor, geh. Regierungsrat, Direktor des Sophien-Realgymnasiums in Berlin-Mitte, astronomische Forschungen
- Mutter: Marie Martus, geb. Meyer (1840–1923), verwandt mit dem Genre-, Bildnis und Landschaftsmaler Otto Meyer (1819–1909)
- Margarete war die Zweitgeborene, neben drei Schwestern und zwei Brüdern
(jüngere Bruder war behindert, der zweite Bruder starb mit sechs Jahren an Diphtherie, die jüngeren Schwestern Elli, Anna, Martha waren Klavierlehrerin, Sängerin sowie Lehrerin im Lette-Haus für Koch- und Haushaltslehre)
- aufgewachsen nahe des Alexanderplatzes, Weinmeisterstr. (Bezirk Mitte), gefolgt von der Seesener Str./ Ecke Westfälische Str., vom Henriettenplatz und Joachim-Friedrich-Str. (alle Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf)
- 1885–1889 Königliche Kunstschule Berlin und Hospitantin an der Unterrichtsanstalt am Kunstgewerbemuseum Berlin (Abschluss: Examen für akademische Zeichenlehrer, was angesichts der Archivalienverluste nicht nachzuweisen ist)
Sie belegte Ornamentzeichnen (Freihand-Zeichnen, gebundenes Zeichnen und Farbübungen), Naturstudien (Blumen), Aktzeichnen (für Schülerinnen), Entwurf von Flachmustern (für Weberei), Stilgeschichte und Modellieren, bei den Lehrern C. Elis, G. Schlichting, E. Sputh, C. Zaar (alle Baumeister), E. Doepler, E. Henseler (jeweils Maler), F. Behrendt (Bildhauer).
- unterrichtete als Zeichenlehrerin an Fach-, Handwerker- und Gewerbeschulen in Berlin, bei der AEG das Fach Maschinenzeichnen
- 1892/93 Zeichnungen für die Königliche Preussische geologische Landesanstalt (vgl. Abb.)
- 1899 Patent über Verfahren zur Herstellung von Luft-Kissen, -Betten [...] aus luftdicht gemachten Geweben (Patentschrift Nr. 114635 vom 2.12.1899)
- seit 1907 kontinuierlich als streitbare Vortragende auf Fachkongressen und als Autorin in pädagogischen Zeitschriften tätig (vgl. Auswahl in der Bibliografie)
- 1908 oder 1909 Erwerb des Baugrundstücks in Geltow (b. Berlin) durch den Vater, auf dem Heineberg, oberhalb von Baumgartenbrück zum Bau eines Sommerhauses, zwischen dem Carlsturm und der Villa Stern (heute: Auf dem Berge 13)
- 1912 Tod des Vater und Aufgabe der Berliner Wohnung, Marie Martus zieht mit den drei jüngeren Töchtern nach Geltow (b. Berlin)
- Margarete nahm in Berlin zusammen mit ihrer Haushälterin, Luise Peter (nicht: Peters), eine eigene Wohnung in der Kaspar-Theiß-Str. (Halensee), gegenüber des Martin-Luther-Krankenhauses (im Berliner Adressbuch verzeichnet bis 1915 als Zeichenlehrerin, bis 1921 als Malerin, danach als Kunstmalerin und ab 1935 als Porträtmalerin; in Dreßlers Kunsthandbuch 1930 als Bildnismalerin)
- verbrachte ihre freie Zeit oft und gern im Haus der Familie in Geltow, wo in den 1930er Jahren auch Sommergäste zur Miete wohnten (unter ihnen waren die Lortzings, Nachfahren des streitbaren Kapellmeisters Albert Lortzing (1801-1851), mit den beiden Töchtern)
- unternahm regelmäßig Auslandsreisen, um vor Ort zu malen
(1898 Insel Bornholm, 1902 Schottland, 1903 Schwarzwald, 1904 Genfer See, 1906 Schweiz, 1908 Norwegen, 1909 Österreich, Salzkammergut, 1910 Insel Jersey, 1913 Schweiz, Berner Oberland, 1914 Ventenor auf der „Isle of Wight“, 1921/22 Insel Usedom, 1930 Teplitz-Schönau/Teplice-Šanov, 1929+31 Kolberg/Kołobrzeg)
- 1920 Patent über eine Vorrichtung zur Leistung nutzbarer Energie (Patentschrift Nr.341947 Klasse 46e Gruppe 6 vom 11.10.1921)
- Weltwirtschaftskrise 1929 tilgte das Familien- und Einzelerbe der Töchter
- 1943 ihre Wohnung wurde ausgebombt, Übersiedlung zu den Schwestern nach Geltow
- in den Kriegsjahren finanzierte Elli Martus den Unterhalt durch Klavierunterricht, gegeben für Töchter „aus gutem Hause“, für die auch Sommerfeste veranstaltet wurden
- Wiederaufnahme der Porträtmalerei, u.a. sind Bildnisse der Klavierschülerinnen ihrer Schwester erhalten, aus der Nachkriegszeit Bildnisse von Kindern der vertrauten Nachbarschaft (vgl. Nachlass-Nr. 58-61)
- 30.04.1945 Sprengung der Baumgartenbrücke, deren Druckwelle auch das Haus Martus beschädigte; in den Folgemonaten raubten sowjetische Soldaten Wertsachen und Schmuck
- 26.06.1946 Tod der Schwester Elli
- 1951 Tod der Schwester Anna
- Seither waren Margarete Martus und ihre Haushälterin, Luise Peter, auf Nachbarschaftshilfe angewiesen.
Voraussetzung für das vorliegende Nachlass-Verzeichnis sind die als Geschenk durch Liselotte Herrmann bewahrten künstlerischen Arbeiten und schriftlichen Zeugnisse sowie ihre Aufzeichnungen vom 21.11.1976, nach Diktat von Luise Peter. Die Recherchen unterstützte maßgeblich Heinz Schmal, langjähriger Regionalhistoriker und Mitglied im Förderverein der „Havelländischen Malerkolonie e.V.“ und im Verein „Private Künstlernachlässe im Land Brandenburg e.V.“.
- Reichsverband Bildender Künstler Deutschlands (nach Dresslers Kunsthandbuch, 1930, S. 498)
- Landesverein Preußischer Technischer Lehrerinnen
- Psychologische Gesellschaft zu Berlin
- Berliner Frauenverein gegen den Alkoholismus e.V.
Gruppenausstellungen
1909 - Ausstellung künstlerisch tätiger Zeichenlehrerinnen, Berlin, Ort nicht ermittelbar
1916 - Juryfreie Kunstschau Berlin, Ausstelllungsgebäude am Kurfürstendamm
1920 - Juryfreie Kunstschau Berlin, Landesausstellungsgebäude am Lehrter Bahnhof
1922 - Juryfreie Kunstschau Berlin, Landesausstellungsgebäude am Lehrter Bahnhof
1924 - Juryfreie Kunstschau Berlin, Landesausstellungsgebäude am Lehrter Bahnhof
1925 - Juryfreie Kunstschau Berlin, Landesausstellungsgebäude am Lehrter Bahnhof
1927 - Juryfreie Kunstschau Berlin, Landesausstellungsgebäude am Lehrter Bahnhof
Er ist sehr schmal und befindet sich bei den künstlerischen Arbeiten.
Familie Martus
ohne Jahr
Tusche (nachempfundener Biedermeier-Scherenschnitt) auf Papier
33,5 x 43,5 cm
Familie Martus
ohne Jahr
Tusche (nachempfundener Biedermeier-Scherenschnitt) auf Papier
33,5 x 43,5 cm
Rückseite des Bilderrahmens mit der Bezeichnung der dargestellten Personen der Familie Martus
Abhandlungen der Königlichen Preussischen geologischen Landesanstalt, NF, Ausgabe 2, 1893
© unbekanntMargarete Martus, Abb. 90
in: Abhandlungen der Königlichen Preussischen geologischen Landesanstalt, NF, Ausgabe 2, 1893, S. 186
Abhandlungen der Königlichen Preussischen geologischen Landesanstalt, NF, Ausgabe 2, 1893
© unbekanntMargarete Martus, Abb. 95, 96
in: Abhandlungen der Königlichen Preussischen geologischen Landesanstalt, NF, Ausgabe 2, 1893, S. 192
Reichspatentamt
Patentschrift
Nr. 341947 Klasse 46e Gruppe 6, vom 11.10.1921