23.04.1864
geboren auf Wulfsdorf bei Hamburg, heute Stadtteil von Ahrensburg
Vater: Otto de Grahl, geb. in Hamburg, ehem. k.u.k. österreichischer Art.-Offizier, arbeitet als Schriftsteller und Zeitungsredakteur.
Mutter: Amalie de Grahl, geb. Lamberger, geb. in Lemberg, damals Galizien/Österreich-Ungarn
Geschwister: Gustav de Grahl, Kurt de Grahl, Irma de Grahl, verh. Runze, Anita de Grahl, verh. Runze (die Schwestern Irma und Anita heirateten zwei Brüder), Gesko de Grahl
Gustav Grahl, nach einem Artikel der Potsdamer Tageszeitung v. 09.10.1934 ein Onkel der Künstlerin, gehörte nicht der Familie Grahl bzw. de Grahl an.
August Grahl (1791-1868), Miniaturen- und Porträtmaler, hingegen war ein Urgroßonkel von Hannah Schreiber de Grahl
Gustav Adolf de Grahl (1793-1858), Großvater von Hannah, war Arzt, Schriftsteller und Komponist, er erhielt 1856 für seine Verdienste um die Familie Napoleon den französischen Adelstitel "de".
Die Familie Grahl ist nachweisbar bis ins 16. Jahrhundert, bis ins 18. Jh. als Kleriker, danach bis zum Urgroßvater Hannahs als Goldschmiede.
1865
Die Familie lebt in Hamburg.
1866
Umzug nach Norutschatschen / Ostpreußen (bei Gumbinnen, heute nicht mehr vorhanden)
1870
Umzug nach Insterburg / Ostpreußen
1874
Umzug nach Königsberg / Ostpreußen
1881
Die Familie lebt in Hannover.
1882
vermutlich im Herbst 1882 kauft Wilhelm Ludwig Schreiber in Geltow bei Potsdam das Grundstück Franzensberg 7 von dem Berliner Kaufmann Franz Rösler
24.12.1882
Verlobung mit dem Kunsthistoriker und Privatdozent Wilhelm Ludwig Schreiber (1855-1932)
11.01.1883
Der Kauf des Grundstücks Franzensberg 7 wird im Grundbuch eingetragen.
17.03.1883
Hochzeit mit Wilhelm Ludwig Schreiber
22.12.1889
Geburt der ältesten Tochter Tuska in Berlin
Sie hatte fünf Kinder: Tuska, Werner, Ulf, Else und Maja
1893
letzte Eintragung von Wilhelm Ludwig Schreiber als Rentier im Adressbuch von Berlin
Umzug nach Potsdam, (1894 Schloßstr. 1, 1900 Schloßstr. 9, 1905 Behlertstr. 26, 1909 Lennéstr. 76a, Bezug der Villa auf dem Franzensberg in Geltow
Kontakt zu den Berliner Künstlerkreisen bleibt erhalten
1894
erste Eintragung von Wilhelm Ludwig Schreiber als Schriftsteller im Adressbuch von Potsdam
1900
bislang ältestes bekanntes datiertes Gemälde von Hannah Schreiber de Grahl
1900
Wilhelm Ludwig Schreiber wird im Adressbuch von Potsdam als Eigentümer des Hauses Lennéstr. 76a ausgewiesen
1900
Hannah Schreiber de Grahl veröffentlicht ein Gedicht „Gott“ in der Zeitschrift „Die Gesellschaft“
1900 - 1930
Ausstellungen in Berlin, Forst/Lausitz und Potsdam
1901
Lovis Corinth porträtiert Hannah Schreiber de Grahl, wahrscheinlich wurden die beiden Porträts zur gleichen Zeit in Berlin in der Wohnung ihrer Schwiegermutter Marie Schreiber angefertigt, die ebenfalls von Corinth porträtiert wird
1902
Hannah Schreiber de Grahl veröffentlicht ein Gedicht „Klänge" in der Zeitschrift „Die Gesellschaft", Aufenthaltsort Haimhausen bei Dachau
1902
Hannah Schreiber de Grahl nimmt Unterricht beim Landschaftsmaler Bernhard Buttersack, in dessen Malschule in Haimhausen
1903
Hannah Schreiber de Grahl wird durch die Bekanntschaft zu Karl Hagemeister, dessen Schülerin sie war, auf die Notlage vieler Künstler in Potsdam und Geltow aufmerksam. Sie wendet sich an den Potsdamer Regierungspräsidenten und regt eine Lotterie zu Gunsten der Künstler an, scheitert aber mit diesem Vorhaben. In der Folge versucht sie über ihre Ausstellung 1907 auf die Lage aufmerksam zu machen und regt die Gründung des Potsdamer Kunstvereins an.
24.02.1906
Vater Otto de Grahl stirbt
1907
Hannah Schreiber de Grahl lässt drei Fotos ihres Ateliers in der Behlertstr. 26 in Potsdam anfertigen.
1907
Ausstellung im Haus des Hoflieferanten Blankenstein. Im Verlauf der Ausstellung kam ein Gespräch mit dem Pfarrer Karl Röhrig von der Erlöserkirche zustande, das in direkter Folge zu der Gründung des Potsdamer Kunstvereins führte.
1909
Wilhelm Ludwig Schreiber hat sich finanziell übernommen und muss seine Sammlung an mittelalterlichen Holzschnitten in Wien versteigern lassen. Ein Werk ersteigerte der Baron Rothschild, mehrere Werke die k.u.k. Hofbibliothek in Wien. Nachgewiesen ist der Verkauf von Werken im heutigen Wert von knapp 700.000 Euro.
1919
Schreibers geben die Villa auf dem Franzensberg auf, sie wird von der Familie Heckendorf bezogen, deren Sohn ist der Maler und Grafiker Franz Heckendorf
1923
Wilhelm Ludwig Schreiber verliert in der Inflation sein gesamtes Vermögen, der Lebensunterhalt der Familie beruht nunmehr auf dem Verkauf von Hannahs Bildern
1925
In der „Gartenlaube" Nr. 9 des Jahres werden ihre Stickbilder vom renommierten Kunsthistoriker Willy Kurth besprochen
ab 1928
wahrscheinlich dauernder Aufenthalt bei der Tochter Tuska in Neubeckum
09.04.1930
Hannah Schreiber de Grahl stirbt 14 Tage vor ihrem 66. Geburtstag.
1934
"Das 25jährige Jubiläum des Potsdamer Kunstvereins darf Veranlassung geben, auf eine Künstlerin hinzuweisen, die wohl unmittelbar, wie der Begründer Pfarrer Röhrig gesagt hat zum Zusammenschluss der kunststrebenden Kreise Potsdams geführt hat. Es handelt sich hier um die leider so bald vergessene älteste Künstlerin Potsdams Hannah Schreiber de Grahl, die als erste es gewagt hat, in dem damals konventionell stark zurückhaltenden Potsdam die Belange der Künstler wieder zu vertreten." (Vgl. Potsdamer Tageszeitung, v. 09.10.1934)
Hannah Schreiber de Grahl hatte Kontakt zu der Künstlergruppe um Paul Cassirer und Tilla Durieux, z.B. zu Lovis Corinth, Lesser Ury und Cornelia Paczka.
Potsdamer Kunstverein
Potsdamer Künstlergilde
Frauenkunstverband
Wirtschftlicher Verband bildender Künstler
(lt. Dressler Kunsthandbuch 1930 auch in LC = Lyceum Club Berlin (nicht nachgewiesen)
Einzelausstellungen
1907
Potsdam, Haus des Hoflieferanten Blankenstein, Havel- und Wildpark-Motive
1921
Potsdam, Kunsthandlung Emil Heidkamp
1922
Forst/Lausitz, Luisenschule, Zeichensaal
(Presseverlautbarung bestätigt die Ausbildung bei den Malern Karl Hagemeister und Bernhard Buttersack)
2014
Ferch, Museum der Havelländischen Malerkolonie, Hannah Schreiber de Grahl. Malerin des Havellandes
2018
Michendorf, Palmhof, So nah dem Unberührten am Schwielowsee. Hannah Schreiber de Grahl und Karl Hagemeister (kuratiert von Dr. Hendrikje Warmt)
Gruppenausstellungen
1900
Berlin, Galerie Eduard Schulte
1902
Berlin, Galerie Eduard Schulte
1912/13
Berlin, Kunstsalon Paul Cassirer, Zweite Ausstellung
1921
Potsdam, Potsdamer Kunstverein
Potsdam, Potsdamer Kunstsommer, Orangerie im Park Sanssouci
1926
Potsdam, Weihnachtsausstellung Potsdamer Künstler
1927
Potsdam, Leibreitstall, Ausstellung des Potsdamer Kunstvereins
1929
Potsdam, Kunsthandlung Emil Heidkamp, Jubiläumsausstellung des Potsdamer Kunstvereins für Prof. Max Koch
1930
Potsdam, Leibreitstall, Einheimische Künstler
1934
Potsdam, Kunsthandlung Emil Heidkamp, Jubiläumsausstellung 25 Jahre Potsdamer Kunstverein
1976
Potsdam, Bezirksmuseum, Märkische Landschaften
2010
Ferch, Museum der Havelländischen Malerkolonie, Malerinnen in der Mark
2015/16
Potsdam, Potsdam Museum, Künstlerinnen der Moderne - Magda Langenstraß-Uhlig und ihre Zeit
2018
Ferch, Museum der Havelländischen Malerkolonie, Geheimnisse der Natur - zum 170. Geburtstag von Karl Hagemeister
Ferch, Museum der Havelländischen Malerkolonie,Havelland in Wort und Bild - Theodor Fontane und die deutschen Impressionisten
Potsdam, Potsdam Museum, Umkämpfte Wege der Moderne. Wilhelm Schmid und die Novembergruppe
2019
Potsdam, Potsdam Museum, Umkämpfte Wege der Moderne. Geschichten aus Potsdam und Babelsberg 1914-1945
2019/20
Potsdam, Potsdamer Kunstverein e.V., Galerie Gute Stube, Der Potsdamer Kunstverein (1909-1950), Teil II
Ferch, Museum der Havelländischen Malerkolonie, Lichtblicke - Lichtstimmungen
Es sind keine Auszeichnungen bekannt.
Potsdam Museum - Forum für Kunst und Geschichte
Es gibt keinen schriftlichen Nachlass. Es existiert ein "Familienbuch der Hannah Schreiber de Grahl", das aber keine Texte enthält, sondern nur Fotos, Zeitungsausschnitte u.ä.
Foto 1
Atelier Behlertstraße, 1907
Foto 2
Atelier Behlertstraße, 1907
Foto 3
Atelier Behlertstraße, 1907
Mitgliedskarte "Wirtschaftlicher Verband bildender Künstler"
© unbekanntMitgliedskarte "Frauenkunstverband"
© unbekannt