Alternative Titel:
Saale und Werra (Ravensburg)
Entstehungsort:
Atelier Altlangsow/Oderbruch
Technik / Material (Werteliste):
Bronzeguss
Technik / Material (Freitext):
Bronzeguss
Maße (HxBxT) :
140 x 103 x 178 cm
zweiteilige Skulptur, Plinthe gesamt: 95.5 x 97.5 x 9 cm;
auf dreiteiligem Steinsockel: 99 x 100 x 15 cm, darunter zweimal 65 x 63 x 28 cm
(Maße Kunstmuseum Magdeburg)
Nummer innerhalb der Auflage:
1980er Jahre: drei Güsse
Tatsächliche Auflagenhöhe:
unbekannt
Signatur:
auf Plinthe: WS 1988, an Figur mit gesenktem Kopf, unterhalb des rechten Beins (Magdeburg)
Bezeichnung, durch Künstler/in:
unbez.
Beschriftung, von fremder Hand:
unbeschr.
Objektbeschreibung:
zwei Rücken an Rücken sitzende weibliche Figuren, die sich nicht berühren, die thüringischen Flüsse Werra und Saale symbolisierend
Artefakte / Herstellungsprozess:
Die Entwicklung dieser Großplastik umfasste vom ersten Entwurf bis zum Guss fast zehn Jahre. Parallel erprobte Stötzer in kleinen plastischen Formen und Maßen verschiedene Körperhaltungen, variierte unterschiedliche Konstellationen, besonders in der kontrastierenden Beinhaltung beider Figuren.
Aktueller Standort:
Kunstmuseum Magdeburg, Skulpturenpark am Kloster Unser Lieben Frauen
Aktuelle Inventarnummer:
NSK 899
Aktuelle Präsentation:
öffentlicher Außenraum
Eigentümer:
Kunstmuseum Magdeburg
Bemerkungen zur Provenienz:
1. Guss, hergestellt in Gießerei Lauchhammer;
direkt vom Künstler erworben, aufgestellt seit 1989; auch Sammlung Gudrun Selinka, Ravensburg, erworben bei Galerie Döbele, Ravensburg, aufgestellt am 14. November 1990 als Schenkung an die Stadt Ravensburg anlässlich der deutschen Wiedervereinigung an der Friedhofstraße; Tennis Club 1899 Blau-Weiss, Berlin, nicht öffentlicher Bereich, Aufstellung 2006 (Gießerei Schabow, Berlin)
Kommentar / Kontext / Wirkungsgeschichte:
Ein starkes, mit großer Sinnlichkeit ausgeführtes Thema war für Werner Stötzer die Gestaltung der Beziehung von Landschaft und Mensch. "Ich hatte einen Beruf, ich war ein Bildhauer geworden. Ich besann mich, daß man in diesem Beruf ZEICHEN machen kann, zum Beispiel ein ZEICHEN für Flüsse." Figur als Landschaft darstellen und damit Zeichen setzen, diese Anregung verdankt er dem Dichter Johannes Bobrowski. Stötzer personifiziert mit seinen weiblichen Gestalten, den Liegenden wie Sitzenden, die Flüsse seiner thüringischen Heimat, die die Eltern ihm und seinem Bruder zeigten und derer er sich fernab von ihnen in Berlin, auf Rügen, im Oderbruch immer wieder gern mit starkem Gefühl erinnerte. 1980 beginnt Stötzer seine Doppelfigur der Rücken an Rücken Hockenden: "die stille Saale" und "die wilde Werra". Es vergehen zehn Jahre voller Anspannung und Zweifel am Erreichten, bis die Großform gegossen und 1989 zuerst in Magdeburg, ein Jahr später auch in Ravensburg aufgestellt wird. Zwischen beiden Daten liegt eine kurze, stürmische Zeitenwende. Zur Einweihung in Ravensburg bekennt der Bildhauer: "Die Saale, wie wir wissen, es standen stolze Burgen an ihren Ufern, nun gedemütigt, in unserer Zeit zerstört und mißbraucht von uns, aber noch immer ruhig fließend, bei Naumburg die Unstrut aufnehmend und in die Geschichte fließend, noch immer ein stolzer Fluß. Die Werra aber, gewaltig nach starken Wintern alles mit sich reißend, dehnt sich nach dem Westen des Landes aus. Sie bricht durch das keltische Grabfeld zur Fulda und wird zur Weser. Ein schöner Vorgang. So wurden die Bilder zur Skulptur." (Zit. nach Faltblatt Ravensburg, Berlin 1990)
Stötzer machte keinen Hehl daraus, dass er seiner Figur der "Werra" größere Sympathie zollte - es gibt sie auch solo, u. a. im Nachlass des Künstlers (WVZ.-Nr. 213).
Weitere Abbildungen:
Monogramm WS 1988 auf Plinthe
Werra und Saale
1986
Bronze
140 x 103 x 178 cm
© VG Bild-Kunst, Bonn; Sylvia Hagen
Foto: Astrid Volpert
Saale und Werra
1986
Bronze
140 x 103 x 178 cm
Standort: seit 1990 in Ravensburg
© VG Bild-Kunst, Bonn; Sylvia Hagen
Foto: Andrea Dreher
Saale und Werra
1986
Bronze
140 x 103 x 178 cm
Sockelwidmung vom 17. (!) November 1990
Standort: Ravensburg
© VG Bild-Kunst, Bonn; Sylvia Hagen
Foto: Andrea Dreher
Saale und Werra, 1990
Radierung, Auflagendruck (50 Ex.) und Faltblatt zur Einweihung der Skulptur in Ravensburg (Abb.)
Realisierung durch Manfred Schmidt, Berlin
© VG Bild-Kunst, Bonn; Sylvia Hagen
Foto: Astrid Volpert
Saale und Werra
1984
Gips für Bronze
Kat. Kollwitzpreisträger der Akademie der Künste, 1984
© VG Bild-Kunst, Bonn; Sylvia Hagen
Foto: unbekannt
Vorhandene Reproduktionsvorlage (beste Qualität):
Digitales Original
Weitere Reproduktionsvorlagen:
Digitales Original
Akademie der Künste der DDR (Hg.), Kollwitzpreisträger, Berlin 1985, hier: S. 58, Abb. 2 (Entwurf, Gips).
Berger, Ursel (i.A. des Georg-Kolbe-Museum Berlin) (Hg.), Werner Stötzer 1931-2010, Berlin 2011, hier: S. 47 Abb. Gips, 1980.
Eisold, Norbert:, Die kühne Hand des Sammlers? Nationale Sammlung der Plastik der DDR in Magdeburg, in: Bildende Kunst 1990 1, S. 29f., hier: S. 29 Abb. Magdeburg.
Gerhard Marcks-Stiftung Bremen (Hg.), Werner Stötzer, Bremen 1986, hier: S. 50 (Entwurf, Gips).
Kähler, Susanne/Kuhn, Jörg, www.bildhauerei-in-berlin.de/bildwerk/Werra und Saale/ 2009, hier: Abb. Ex. Tennis Club Berlin-Zehlendorf, Guss Schabow.
Marre, Julia, Ein Geschenk von Ravensburger Bürgern. Stötzers Skulptur "Die Sitzende", in: Schwäbische Zeitung 17.01.2018 (2018), hier: o.A.
Stötzer, Werner/Selinka, Gudrun und Peter, Saale und Werra, in: Schmidt, Manfred (Hg.), 1990, hier: S. 1-4 und Einlageblatt.