Sieger des Kalten Krieges- Eigentumszeichen
Teil der Werkgruppe:
Freie Arbeiten Tuschmalerei
Entstehungsort:
Atelier, Berlin
Technik / Material (Werteliste):
Gouache, Papier, Tusche
Technik / Material (Freitext):
Farbige Tusche und Gouache auf Papier
Maße (HxBxT) :
70 x 100.5 cm
Signatur:
recto u.r.: G.Pr./ VI 91
Bezeichnung, durch Künstler/in:
verso m.l.:
Sieger des kalten Krieges
Eigentumszeichen
Landnahme- Wessi oder was?
das Volk hat gesiegt,
das Kapital ist marodierend am Werk,
das Schlachtfeld wird geräumt,
die neuen Herren teilen sich die Beute,
die Bank macht Gewinn,
die Rendite steigt,
das Volk wird proletarisiert.
verso u.m.:
Alles marode.
Jedes Maß kommt aus dem Westen-
doch die Schatten liegen über dem Osten!
verso m.r.:
Weimar, 10.VI.91
Kleiner Parteitag der CDU
- Gleiche Lebensverhältnisse in ganz Deutschland
- Weg aus dem Tief
- psychologische Durststrecke
- es wurden Fehler bei der schnellen Einigung gemacht.
„... von der Maas bis an die Memel...“
Aktueller Standort:
Potsdam-Eiche
Aktuelle Präsentation:
Privatraum
Kommentar / Kontext / Wirkungsgeschichte:
In der Werkgruppe „Freie Arbeiten Tuschmalerei“, zu denen insgesamt etwa 40 großformatige Arbeiten (teilweise über 120 cm Seitenlänge) zu rechnen sind, hat sich Gerhard Preuß in expressiver Weise mit den gesellschaftlichen und sozialen Verwerfungen der Jahre zwischen 1988 und 1993 auseinander gesetzt.
Die Rückkehr zu den privaten Eigentumsverhältnissen wie vor dem 2. Weltkrieg auch in den östlichen Bundesländern machte ihn wütend. Der Golfkrieg sowie der Balkankrieg waren in mehreren Werken Thema. Er war stark berührt von diesen Entwicklungen in und nahe Europa - hatte er doch als Kind die Verluste durch Krieg sowie die Armut nach sinnloser Zerstörung direkt miterlebt. Für mehrere Jahre verließ er seine von den Illustrationen bekannte, sonst so meisterlich detailreiche Arbeitsweise, um in den großen Formaten schwarze Tusche in heftigen Gesten auf vorbereitete, zerflossene Farbgründe zu werfen, zu klecksen und zu streichen. Mit themenkonzentrierten, fast poetischen Worten betitelte und beschriftete er seine Arbeiten. Die großen farbigen Werke finden ihre inhaltliche Fortschreibung in einer Vielzahl gesellschaftskritischer kalligraphischer Texte, die eine eigene Kategorie im künstlerischen Nachlass darstellen.
Die radikale Veränderung der Eigentumsverhältnisse und die Wirkung der neuen Kapitalwege haben Gerhard Preuß besonders beschäftigt. Auf den Rückseiten der Arbeit stehen zahlreiche Gedankensplitter zur Kapitalismuskritik. Zu untersuchen wären genauere Erläuterungen und Verbindungen in seinen kapitalismus- und gesellschaftskritischen Texten.
Weitere Abbildung:
verso
Sieger des Kalten Krieges- Eigentumszeichen
06.1991
Farbige Tusche und Gouache auf Papier
70 x 100.5 cm
© Anne Preuß
Foto: Anne Preuß
Vorhandene Reproduktionsvorlage (beste Qualität):
Farbe Digital Repro
© Anne Preuß
Foto: Anne Preuß