Kommentar / Kontext / Wirkungsgeschichte:
Zur Formbetrachtung des 26-teiligen Lithografiezyklus "Christusgeschichte" vergleiche:
"Fließend ineinandergreifende Bewegungsphasen, splittrige Formbrechungen, die Auflösung des Gestaltzusammenhangs zugunsten zitternder Unbestimmtheit, und schließlich ein neuartiges Wechselspiel von konkaven und konvexen Linien, die das Bildgefüge überspannen, suggerieren dynamische Spannung und Kraft."
(Zitiert nach: Dolgner, Weimar 2002, S. 22)
"Es ist zu erkennen. das die Künstlerin Lithografiekreide verwendet, die durch unterschiedliche Härtegrade Abstufungen in der Schattierung hervorrufen können. So finden sich in allen Grafiken dunkle, klar konturierte Linien, sowie grob gekörnte, schraffierte Flächen. Alle Darstellungen zeigen sehr offene, aufgebrochene Formen, die zunächst kaum Gegenständliches und Körperhaftes erkennen lassen, sondern als abstrakte Formen in Erscheinung treten. Magda Langenstraß-Uhlig arbeitet mit großzügigen Leerflächen, verzichtet auf Räumlichkeit, Perspektivität und den Einsatz von Farbe. Langgezogene Linien sind zumeist abgerundet und sehr dunkel gezeichnet, eine Verbreiterung selbiger durch eine hellere, weiche Schraffur lässt sie entweder zur Fläche werden oder die Konturen verwischen. Die Schraffuren dienen darüber hinaus zur Kontraststeigerung sowie zur Schaffung von Plastizität, um einzelne Figuren und Gegenstände/Szenerien sichtbar zu machen. Die verwendeten Linien sind unterbrochen und deuten die Umrisse zumeist nur an. Die Flächen scheinen sich aufzulösen, sind zergliedert und wirken als Fragmente scheinbar dagewesener Formen. Die Komposition ist zumeist als runde oder ovale Gesamtkonzeption angelegt. Dadurch wird das Gezeigte in seinen einzelnen Bestandteilen in eine rotierende Bewegung versetzt und erhält die Eigenschaft des Dynamischen."
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"Den komplexen Grafiken gegenüber steht die scheinbar davon losgelöste Gestaltung der geometrischen Formen im unteren Blattbereich. Als Technik verwendet Langenstraß-Uhlig hierbei Aquarell überGrafit. Je nach Intensität der Farbe sind die vorgezeichneten Linien noch zu erkennen. Jedes Blatt ist anders gestaltet, sowohl die Farbigkeit als auch die Ausführung variieren. Lediglich auf dem Blatt "Taufe" ist kein Aquarell ausgeführt. Der Großteil der Blätter weist eine Gestaltung mit waagerechten Streifen respektive Balken auf. Dabei weichen sowohl Anzahl als auch Länge und Breite sowie die Anordnung auf dem Papier stark voneinander ab. Einzelne Blätter zeigen eine komplexere Form auf, die eher als Rechteck denn als Streifen zu bezeichnen ist. Auf jedem Blatt erscheint nur ein Frabton. Die Farbpalette reicht dabei von zartem Hellgelb bis Tiefschwarz. Verschiedene Rot-, Blau- und Grüntöne ergänzen das Spektrum. Die Kombination zwischen Grafik und geometrischer Form als Gesamtkomposition machen die Besonderheit des Zyklus aus."
(Zitiert nach: Schneider, Jena 2015, S. 9, 10)