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Gehirn

Gehirn

Objekttyp:
Beschreibender Titel:
Gehirn von hinten
Teil der Werkgruppe:
Werkreihe Gehirn
Entstehungsort:
Atelier, Düsseldorf
Gründe der Datierung (Freitext):
vgl. Datierung Werkreihe Gehirn
Technik / Material (Werteliste):
Öl, Stoff
Technik / Material (Freitext):
Öl auf Stoff
Maße (HxBxT) :
35.5 x 42 cm
Objektbeschreibung:
verso: Gehirn von hinten gesehen, violett, orange, schwarz, Format füllend
Aktueller Standort:
KEHRWALD-ARCHIV
Aktuelle Inventarnummer:
026
Aktuelle Präsentation:
Depot
Eigentümer:
Hannelore Kehrwald, Roland Kehrwald
Zugangsjahr:
2009
Zugangsart:
Erbe
Kommentar / Kontext / Wirkungsgeschichte:
„Gehirne sind schwarze, braune, blutige und geheimnisvolle Geschöpfe (Wesen); bemerkenswert ist das Auseinanderklaffen zwischen der Göttlichkeit des Möglichen dieses Organs und dem Amorphen seines materiellen Erscheinungsbildes. Ausgangspunkt meiner „Organarbeit“ (Gehirne, Herzen, Därme) war das Durcharbeiten von Anatomiebüchern, um mir das überlieferte „Material Bild“ zu erschließen...“
(vgl. Interview zwischen Obrist, Hans Ulrich und KK)

Im Nachlasskonvolut befinden sich sehr viele Abbildungen aus anatomischen Fachbüchern, aus medizinischen Fachzeitschriften, zahlreiche Röntgenbilder (eigene wie fremde).

In den 1980er Jahren tauchte das Gehirn als Motiv mehrfach in der gegenwärtigen Kunst auf, u.a. bei Katharina Fritsch, die damit als Düsseldorf-Absolventin sehr schnell im Kunstmarkt Beachtung fand.
Das aggressive Zeitgeschehen mag die Renaissance-Tradition aktualisiert haben, im Hirn – neben dem Sitz der kognitiven Fähigkeiten auch den Sitz der Seele – zu sehen. Wodurch man mit ihm auch den Ort der Ursache für das gegenwärtige Geschehen verband.
Selbstverständlich wusste KK von den Zeichnungen Leonardo da Vincis, die den menschlichen Schädel, das menschliche Gehirn zeigen. Kunst und Wissenschaft waren für den Italiener wie vermutlich auch für KK keine getrennten Sphären.

„Kehrwalds Bildgründe haben häufig eine hervorstechende Taktilität. Er benutzt derbe Leinwand, Sackleinen oder Ornamentstoffe. In diese versinkt die Farbigkeit wie in einen matten Schlund. Der Malgrund artikuliert das Verschwinden und den Verfall einer amorphen Materialität, aus dem der Maler zerfallene Schönheit für den Augenblick seiner Selbsterfahrung herauswindet und ihre Prächtigkeit als befremdende Bedrohlichkeit aufscheinen lässt. Wenn es überhaupt etwas gibt, womit sich der Betrachter im Bild identifizieren kann, dann ist es nicht das gegenständliche Gegenüber der Form, sondern die Weise der Auflösung der Form im malerischen Vortrag. Die Weichheit des Anschwellens und Abschwellens, das Fluktuierende der Farbe macht im Sehen als letzte Instanz die eigene Fleischlichkeit bewusst. Die Bildwelt wird zur taktilen Berührungsfläche seiner selbst und damit zum Erfahrungsraum seiner Einsamkeit.“ (Hengesbach, Rolf, 2003; zit.n.: Vorversion der aktuellen Kehrwald-Website www.klaus-kehrwald.de/english/texte_henges.html, letzter Zugriff: 4.04.2017)
Weitere Abbildung:

Gehirn (verso)
1993
Ölfarbe auf Stoff
35.5 x 42 cm

© Hannelore Kehrwald, Roland Kehrwald
Foto: Thomas Kumlehn
Vorhandene Reproduktionsvorlage (beste Qualität):
Farbe Digital Repro
Nachlassbestand:
ja

Kehrwald, Hanne (Hg.), Klaus Kehrwald 2013, hier: (Abb.). klaus-kehrwald.de/index.html, letzter Zugriff: 4.04.2017

© Hannelore Kehrwald, Roland Kehrwald
Foto: KEHRWALD-ARCHIV